Fotos von Otto Oetz aus Buenos Aires |
23-11-2008 |
Mein Hostel liegt mitten im Zentrum von Buenos Aires. Die Calle Florida ist so was wie die Hohe Straße in Köln: Fußängerzone und betriebsam. Am Abend übernimnmt nimmt sie die 'informelle Wirtschaft' mit Klamotten, Krempel- und Schmuckhändlern. Mich faszinieren diese Bäume mit den blauen Blüten. Wenn jemand mir sagen kann, wie sie heißen... |
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Die Plaza de Mayo hat einen hohen politisch-symbolischen Wert.Hier kämpften und kämpfen Mütter, um zu erfahren, was mit ihren Söhnen unter der Diktatur geschah. Als ich dort war, gab es das Informationszelt einer Behindertenintitiative. |
24-11-2008 |
Was ist ein Flaneur? Einer, der nichts zu tun hat, der ziellos herumläuft, schnuppert, schaut, hört, manches sieht, nicht alles versteht. Flanieren: Am zweiten Tag bin ich Von der Calle Florida zur Plaza San Martín gelaufen, dann nach San Telmo: Calle Peru, ein Imbiss im 'Café London City', ein Wandbild, eine Demo, die Markthalle von San Telmo und am Ende noch eine wunderbare Dichterlesung in irgend einer Kneipe: Rafael Otiga, gelesen von einer rauchigen Frauenstimme, danach Gespräch mit dem Dichter. Da habe ich endgültig nichts mehr verstanden und bin gegangen. Ich war müde und die sprechen hier ein (für das Greenhorn) schreckliches Spanisch. |
25-11-2008 |
Ich bin deinem Rat gefolgt, Sabine, und mit dem Aufzug auf die Terrasse des Goethe-Insituts gefahren. Grandios. Einen Obeliskm haben sie auch, aber scheint aus Zement und ist nur von Weitemschön. |
La Boca ist das alte Hafenviertel von Buenos Aires, der Hafen ist ziemlich heruntergekommen, der Schlick riecht streng (war ich bei Ebbe dort?). Aber es leben dort noch die Leute wie immer. Künstler sind dazu gekommen. Eine gute Mischung. Eine Straße ist wie die D&uunl;sseldorfer Altstadt. Dort tummeln sie die Touristen, werden mit Tangos angemacht und ausgenommen. Aber gleich daneben, wo früher mal die Hafenbahn fuhr, ist es bunt und angenehm. Und noch eine Straße ist der einsame Tourist unter den Bewohnern des Viertels. Und in einer kulturellen Einrichtug mitten drin, entdeckte ich Marcel Duchamp, mit den Klassikern Urinoir und Vorderes Fahrradrad, und anderen Exponaten, die ich nicht kannte: Arbeiten hinter Glas, Surrealsitisches, Fotographisches, kleine Installationen, etc. | |
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Bei meinem ersten Spaziergang nach San Telmo war mir eine Theaterankündigung aufgefallen: Teatro Luz y Fuerza. Eintritt kostenlos. Es hat mich gereizt. Am Ende war ich unter lauter alten Menschen (Tercera Edad, Troisième Age; wie heißt das auf Deutsch?). Da tanzten, sangen und spielten Alte f&uumr Alte. Und am Ende gab es tatsächlich Bernarda Albas Haus von García Lorca. Die beiden Alten waren wirlich gut (Bernarda und Porcia), die Töchter doch etwas ätlich. Verhärmt sind sie ja im St&uum;ck! Da passte es doch. |
26-11-2008 |
Es gibt viele Arten sich durch das Leben zu schlagen, wenn einer oder eine nicht zu den mit Reichtum Gesegneten gehört: Man verkauft auf der Straße irgend etwas mehr oder weniger Sinnvolles oder auch sich selbst, man singt, macht Musik, verteilt Zettelchen... Man kann auch Hunde ausführen; Frauchen pflegt sich indessen die Zehennägel... Dem alten Französischlehrer springt jedesmal das Herz im Leib, wenn ihm die Tricolore begegnet. Hier an der französichen Botschaft (genau hinsehen!). Mitten in der oft gesichtslosen Stadtarchitektur dann einmal eine Jugendstilperle. Auf dem Weg zum Recoleto-Friedhof vorbei an der schönen Kirche... und dann die Gräber der Reichen und Mächtigen, beginnend mit dem von Evita Peron (oder ist es Eva, bitte korrigieren!). Gewaltig, was die Leute sich einfallen lassen, um sich im Gedächtnis zu halten. Und das strebt nach oben: von der das Kind säugenden Mutter bis zum himmelsnahen Feldherrn oder die marmorne Dame, die hinter sich die Türe schließt (oder öffent sie sich die Pforte. Jedenfalls hat sie die Hand an der Klinke. Am Ende gab es noch Kunst: eine riesige Blume im Park und dann das Museum der Schönen Küste. Im unteren Geschoss fiel mir der Goya ins Auge. Im ersten Stock gab es lateinamerikanische Kunst der letzten fünfzig Jahre. Hat mich beeindruckt..., kann's aber nicht vorführen. |
27-11-2008-27 |
Letzter Tag in dieser Stadt: Holocaustmuseum, anrührend Noch einmal auf der Plaza Dorriego, meinem Lieblingspatz Eine Demo der Lehrergewerkschaft zur Verteidigung der öffentlichen Schule. Mehr Polzisten als Kollegen, aber laute Musik Am Abend: die Calle Florida = Ort einer Art Jazz Festival, mit wirklich guten Kollegen, Joscha. Beste Sahne. Dazu all die anderen Stadtgeräusche. Eine Symphonie! |
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